Zeigt her eure Zähne!
Zahnbehandlungen, egal ob bei Mensch oder Tier, sollten von einem Spezialisten durchgeführt werden. Wenn wir Menschen Zahnschmerzen haben, gehen wir ja auch nicht zu unserem Hausarzt.
Etwa 70% aller Hunde und Katzen leiden im Laufe ihres Lebens an Zahnerkrankungen. Den weitaus größten Anteil haben dabei Zahnstein und damit einhergehende Parodontalerkrankungen, dicht gefolgt von den resorptiven Läsionen, die besonders häufig bei Katzen vorkommen - besser bekannt unter der Abkürzung FORL (feline odontoklastische resorptive Läsion). Aber auch kieferorthopädische Probleme treten bei unseren Haustieren nicht selten auf und Hundezähne können von Karies befallen werden - Katzen hingegen bekommen niemals Karies.
Bei manchen Patienten muss lediglich eine regelmäßige Reinigung der Zähne durchgeführt werden, andere benötigen eine Zahnspange (ja, auch das gibt es beim Tier) oder eine Wurzelkanalbehandlung.
Die Zahngesundheit wirkt sich enorm auf den gesamten Körper aus! Nicht selten zeigen Patienten mit hochgradig schmerzhaften Zahnerkrankungen nach erfolgreicher Behandlung ganz neue oder längst vergessene Verhaltensweisen, die deutlich ein gesteigertes Wohlbefinden spiegeln! Bei so mancher Katze mit Diabetes und sanierungsbedürftigen Zähnen zeigt sich nach erfolgter Zahnbehandlung eine stabilere Einstellung der Insulingabe - nicht selten geht der Diabetes sogar in Remission und der Patient benötigt gar keine weitere Insulingabe.
Zu einer Zahnbehandlung gehört immer auch das Röntgen der Zähne. Ohne ein Röntgenbild ist die Zahngesundheit Ihres Tieres schlichtweg nicht zu beurteilen. Sichtbar ist lediglich der Teil des Zahns, der aus dem Zahnfleisch ragt - die Zahnkrone. Darunter liegt im Knochen die Wurzel des Zahns; oder die Wurzeln, denn fast alle Backenzähne von Hund und Katze haben mindestens 2 davon. Dieser Bereich des Zahns kann erkranken, ohne dass dies von außen sichtbar ist. Nur ein Röntgenbild kann hier zur Diagnose führen.
Zahnschmerzen sind bei unseren Haustieren oft nur sehr schwer zu erkennen. In den weitaus meisten Fällen muss man sein Tier schon sehr genau beobachten, um festzustellen, dass mit den Zähnen etwas nicht in Ordnung sein könnte. Nimmt Ihr Tier Futter in den Mund, und es lässt es sofort wieder fallen, kann dies ein Hinweis sein. Auch bevorzugt einseitiges Kauen kann durch Zahnschmerzen bedingt werden. Oft fällt hier weniger das Kauen auf nur einer Seite auf und mehr, dass sich auf der weniger "genutzten" Seite deutlich mehr Zahnstein gebildet hat. Lässt Ihr Tier sich nur sehr ungerne am Maul anfassen oder wird sogar aggressiv, wenn Sie es versuchen, kann auch das ein Hinweis auf Zahnschmerzen sein. Und ein strenger oder gar fauliger Geruch aus dem Maul sollte dringend einem Tierarzt vorgestellt werden.